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Auf den folgenden Seiten erzähle ich von meinen Dickschiffahrten.
Die erste Reise dwars über den großen Teich habe ich mir anläßlich meiner Meisterprüfung gegönnt. Meine Mitsegler waren mir absolut unbekannt - das Schiff, ein Hanseat, kannte ich und ich habe großes Vertrauen in den Hanseaten.
Die andesren Reisen
waren auf der heimischen Nordsee und alle bei nichtkaribischen Temperaturen (sowohl Luft wie Wasser). Trotzdem hatten wir viel Spaß, haben einiges erlebt, viel gelernt und sind dicke Freunde geworden. Alle waren reine Männertörns.
Er, der gewiefte Leser möge sich an unseren Dickschiffreiseberichten erfreuen.

Mein Tipp zum Seesackpacken:
Lege alles vorher auf einen Tisch, nimm die Hälfte wieder weg und verdoppele das Geld.

 

In der Yacht stand vor einiger Zeit ein Artikel über das Warum von Männertörns. Dieser Artikel hat einen wahren Sturm von Leserbriefen hervorgerufen - positiv sowie persönlich beleidigt. Ich habe sehr gelacht, über den Artikel aber noch mehr über so manchen Leserbrief. Leutchen, Leutchen wir segeln um Spaß zu haben! Wenn ihr keinen versteht bleibt zu Hause - bitte!

Aber mal ehrlich: Wenn Gott gewollt hätte das Frauen segeln, hätte er das das Meer nicht rosa gemacht anstatt blau?

Der Männertörn
Es hat seine Vorteile, ein Mann zu sein. Warteschlangen vor dem Klo gibt's selten, und wenn, sind sie kurz. Mann muss nicht ständig eine Handtasche mit sich rumschleppen. Kann mit Artgenossen logisch und vernünftig kommunizieren. Wechselt nicht mehrmals täglich den Gemütszustand. Braucht nicht in kleinsten Intervallen einen Friseur. Hat 95 Prozent bessere Chancen auf einen Job im Top-Management von Großunternehmen. Beteiligt sich nur zu einem Achtzehntel am 100-Milliarden-Dollar für Kosmetika - ganz zu schweigen von den Einsparungen für Schuhe. Mann könnte wohlhabend, fröhlich und selbstbewusst durchs Leben gehen. Eigentlich.
Wenn da nicht stark limitierende Faktoren wären. Zum Beispiel die Chefs, im Job, aber auch zu Hause. Sie zwingen Mann zu widernatürlichen Verhaltensweisen, auf die er nie im Leben selber käme. Mann muss nach dem Duschen mit einem weichen Lappen die Fliesen trocknen, alte Socken sofort entsorgen, sogar in den eigenen Wänden artig Etikette pflegen und sich etwa drängende körperliche Entweichungen auch dann verkneifen, wenn weit und breit niemand ist, den sie beleidigen könnten.
Was das mit Segeln zu tun hat? Nun, Segler haben eine Möglichkeit erfunden, aus diesem Teufelskreis der Erniedrigung zu entfliehen. Den Männertörn.
Dabei handelt es sich um eine archaische maskuline Lebensform, bei der lediglich Abwesenheit von Frauen und ein Schiff nötig sind. Das Schönste daran: Sie gilt als politisch korrekt in der Damenwelt. Es ist modern, den Gatten kurzfristig von der Leine zulassen. Denn es hat sich herumgesprochen, dass eine Woche im Kreise seiner Kumpel Wunder beim Mann wirken kann. "Meiner ist danach immer deutlich entspannter", bestätigte eine in der Hinsicht sehr erfahrene Ehefrau.
Dabei kann das eigentlich nicht sein. Lange bevor es losgeht, wird die Sache alles andere als entspannt. Im Job beginnt Mann Wochen vor dem Törn, auf den er sich seit Ende des letzten freut, für die Ausfallwochen vorzuarbeiten. Und auch die schlaue Partnerin nutzt die Steilvorlage: "Du fährst mir nicht weg, bevor der Schuhschrank gebaut ist." Nachdem Mann sich also derart seine temporäre Freiheit erkauft hat, quetscht er sich Freitagsabend völlig fertig mit den ebenso malträtierten Kumpanen ins Auto, fährt die Nacht durch zum Liegeplatz, schleppt sich zum Schiff und startet nach flüchtiger Gepäckablage zum Nachttörn.
Wer das seiner Frau als Entspannung verkauft, muss eine Blondine zur Frau oder schwer einen an der Waffel haben.
Eigentlich!

yacht 3/2004
dank an carsten kemmling für seine IRONISCHEN worte

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