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Puerto de Mogan


Transatlantiktörn

ab Puerto de Mogan/Gran Canarias
über Fort de France/Martinique
nach Rodney Bay/Saint Lucia
vom 20.11.1998 bis 24.12.1998


FdF

Rodney Bay
Los ging es am 20.11. in Paderborn am Flughafen bei frostigen Temperaturen. Gegen Nachmittag bin ich dann in Las Palmas angekommen. Von da ging es weiter an Bord, nach drei streßigen Tagen mit Proviant bunkern haben wir das Boot nach Puerto de Mogan verlegt um Diesel und Wasser zu bunkern. Am 24.11. hieß es dann endgültig Leinen los Richtung Westen.
Martinique wartet in knapp 3000 Seemeilen (5500km). Die ersten Tage mit Südwestkurs um den Ostpassat zu finden, der uns in die Karibik bringen soll. Die ersten 3 Tage mit Groß und Genua bei ca. 3-5 Bf.. Im Ostpassat mit doppelter ausgebauter Genua und Windsteueranlage geigen wir und über den Atlantik.
Der Platz am Mast wurde schnell mein Lieblingsplatz, denn nur dort konnte man sich an Deck aufhalten ohne sich ständig festhalten zu müssen. Die Fortbewegung an Deck gestaltet sich anfangs schwierig, aber mit der Zeit hatte man es gelernt die Schiffsbewegungen vorauszulesen. Aufrechtstehen zum Duschen aus dem Wassereimer war aber nie "drin".
Wenn die Zeit lang wird sucht man sich Beschäftigung:Aufentern bis zur Saling, höher ging es nicht. Die Bootsbewegungen waren zu heftig um mit der Kamera in der Hand weiter auf zu entern. Die Ausschläge von 15-20° je Seite halten die Mastspitze ziemlich in Bewegung. Viel Auswahl an Beschäftigung gab es allerdings nicht - war auch viel zu heiß!
Je weiter wir nach Westen kommen desto heißer wird es. Andreas läßt sich zur Abkühlung, laut Seekarte, bei knapp 5000 m Wassertiefe schleppen. Ich mache Fotos und habe ein Auge auf Haie. Die gefühlte Lufttemperatur bei 5 Bf. lag sicher um 27°C, in der Sonne Backofen und die Wassertemperatur mit 25° war auch nicht wirklich erfrischend!
Unter Deck war es wirklich erdrückend heiß und schwül, dem Obst konnte man beim Reifen zusehen. Die Luken aufstellen war allerdings nicht angeraten. Der Gang auf den Pott war eine schweißtreibende Angelegenheit! Das Kochen geriet zur Schwerstarbeit - erst wegen der Hitze und zweitens machte sich alles sofort selbstständig sobald man es irgendwo hinlegte. Dem Atlantik leckeres Abendessen abgerungen. 2 Stunden nach dem Fang schon in der Pfanne. Mit Bratkartoffeln und Gemüse der beste Fisch den ich je gegessen habe. Aus Wassermangel wurde der Abwasch im Cockpit mit Seewasser erledigt, das Salz legte sich überall ab. Nach dem Duschen ließ man sich von der Sonne trocknen, das trockene Salz konnte man dann so gut es ging abwischen.
Immer wieder wunderbare Sonnenuntergänge auf See. Mit warmen Nächten in denen man mit kurzer Hose und Pullover Wache fährt. Nur gegen Sonnenaufgang brauchte man eine lange Hose. Wachstropps von 4 Stunden, ein Mann wachfrei - Wachzeit von 22 - 10 Uhr. Noch nie solche Sternenhimmel gesehen und selten so helle Vollmondnächte erlebt.
Lockeres Abhängen auf dem Heckkorb. Viel gab es nicht zu tun. Das Schiff wurde von der Windsteueranlage gesteuert, mittags wurde einmalig Kartenarbeit gemacht. Das war manchmal besonders frustrierend, links auf der Karte waren die karibischen Inseln - rechts Afrika. Der erfahrene Segler mag sich ausmalen können wie lang der tägliche Strich auf der Karte war. Was besonderes waren Schiffssichtungen und einmal ein Wal, größer als das Boot tauchte er einige mal unter dem Boot durch und blieb ein halbe Stunde bei uns. Delfine gab's auch aber die verdammten Biester tauchen immer da auf wo man die Kamera gerade nicht hin hält! Eines abends schwamm eine ganze Schule direkt auf unserem Kurs, so dicht am Boot man hätte sie anfassen können.
Ein ständiger Begleiter- Fliegende Fische. Nachts konnte man eher riechen als hören das wieder einer gelandet ist. Leider nix für die Pfanne - wenn die so schmecken wie die riechen.... und etwas klein waren sie dazu. Da geht doch nichts über einen Dolphin oder einen Thuna frisch von der Leine!
Die Wellen werden höher, über Langwelle hören wir den Wetterbericht, drei Grad nördlich (180km) soll ein Hurrikan durchziehen. Alles wird nochmal extra festgezurrt und das Cockpit wird leergeräumt. Windstärken bis 11 Bf. und Wellenhöhen von 10m! Die beiden Genuas haben noch Bettlakengröße - trotzdem noch mit über 10kn die Welle runter.
Nach den turbulenten Tagen haben sich das Wetter und der Atlantik wieder beruhigt. Zeit zum Ölzeug trocknen und sich mal wieder zu waschen. Nur - wie soll ich da wieder rankommen? Das war auch das einzige Mal, dass ich das Ölzeug gebraucht habe. Zwei Tage von insgesamt 5 Wochen. Selbst bei dem dicken Wetter war es nicht kalt! Kalt war es nur als der Wind für zwei Tage komplett aussetzte und es für eine Stunde wie aus Eimern schüttete. Das wurde gleich für eine Komplettreinigung mit Shampoo und Duschgel genutzt - was für ein Vergnügen! Das die Temperatur dadurch, nackt und klitschnass, kurz unter gefühlte 20°C fiel und wir froren wie die Schneider - was soll's! Durch den fehlenden Wind lief auch zwei Tage die Maschine, dadurch gab es auch endlich wieder gekühlte Getränke. Kaltes Bier zum warmen Abendessen, die Hauptmahlzeit. mittags war es zu heiß um richtig zu essen.
Nach drei Wochen Blau endlich wieder was Grünes! Die Südspitze von Martinique ist in Sicht. Wir freuen uns auf festen Boden unter den Füßen und auf die erste Süßwasserdusche seit drei Wochen. Und ein richtig kaltes Bier wäre auch nicht schlecht! Den ersten Menschen begegnen wir einige Meilen vor Martinique beim Frühstück - Fischer im offenen Speedboot.

Am 14.12 erreichen wir Fort de France auf Martinique, nach einem Einlaufschluck Champus wird die geglückte Atlantiküberquerung begossen. Endlich wieder an Land machen wir dann so bald eine "Kneipe" aus-noch etwas wackelig auf den Beinen weil sich der Boden nicht bewegt werden die Barhocker geentert. Mit dem dann einer nach dem dritten Bier auch promt nach hinten umkippt weil er die Schiffsbewegungen ausgleichen will. Wir wechseln die Insel und segeln nach Rodney Bay auf St. Lucia. Hier liegen wir ein paar Tage und unternehmen Streifzüge durch Castries. Am 21.12. verlassen Andreas und ich das Boot und fahren mit der Schnellfähre zurüch nach FdF um dort am 22.12. unseren Flieger nach Paris zu bekommen. Die Tickets haben wir am 15.12. in FdF gekauft. In Paris beim Zoll wurden wir gefragt ob wir etwas zu deklarieren hätten auf unsere Antwort - dreckige Wäsche von 5 Wochen Segeltörn - haben die netten Zöllner nur das Gesicht verzogen und uns durchgewunken. Als ich in Paris draußen war habe ich erstmal meine Tasche ausgekippt und alles angezogen was noch leidlich sauber war. Nach dem Flughafenwechsel in Paris habe ich dann bald einen Platz in einem Flieger nach Amsterdam bekommen. Von da ging es dann mit der Bahn weiter, über Gronnigen bis nach Neuschanz wo mein Bruder mich zum Heiligabendessen abholte. Am 24.12. um 21.59 war die großartige Reise zu - ENDE - .

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