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Lauwersoog
Enkhuizen
Lowestoft
DenHelder
Vlieland
Borkum




Englandtörn
Nordsee
vom 24.05 bis 01.06.2002
Bilder: Gibt es nicht, keiner wollte seine Kamera opfern!
Zurückgelegte Meilen: 580
Kaputte Großsegel: 1
Verlorene Zeisinge: keine
Kollateralschaden: kaum
Verletzter Stolz: Ist nicht drüber gesprochen worden!
Todesstrafe: Sind Terroristen grundsätzlich pädophil?
Leere Weinflaschen: Gab es schon mal volle? Ist doch oben ein großen Loch drin!
Spaß: Denn hatten wir, daß könnt ihr mir glauben!
Unendlich dankbar für die Erfindung von Ölzeug, Gummistiefeln, Fleecemützen usw.
Landgang: Hä? Wat?
Andenken: Eins....Britannia rules the waves - Guido rules the flaggs!

Unser Transportmittel die Kohinoor
Chief Peter
Jörg
Karel
Laufen muß er nicht, Lage muß er haben!
oder
Ich komm um vor Angst!
Nachdem wir es ja im letzten Jahr bei nördlichen Winden nicht bis zu unserem Ziel Stavanger in Norwegen geschafft haben, wollten wir dieses Jahr nach London in England laufen. Natürlich hatten wir dieses Jahr südwestliche Winde. Das paßt natürlich super wenn man durch die südwestliche Nordsee nach England will!
Start war am 24.05. um 11.00 Uhr in Emden, noch waren wir nur zu dritt. Karel wollte im ersten angelaufenen niederländischen Hafen zusteigen. Wir sind bei knackigen 22-28 Knoten (6-7 Bft.) scheinbaren Wind in Emden ausgelaufen mit Kurs Hubertgat. Kurz vor Borkum haben wir ein Reff ins Groß gesteckt weil der Wind noch ein paar Kohlen draufgelegt hat. Im Hubergat hatten wir im Mittel 30- 32 (7 Bft.) Knoten in Böen bis 35 Knoten (8 Bft.) Wind. (Witz zur Windvorhersage ".....in Böen 8 Bft. für die Deutsche Bucht..." - Kommentar von Jörg: "Nach Böen wollen wir ja auch nicht!") Auf jeden Fall war die Situation nicht besonders lustig, bedrohlich allerdings auch nicht wirklich eher ungemütlich.
Wir haben aber Unmengen an Wasser im Hubertgat übergenommen, bei der Bolzerei hoch ran stand das Deck fast ständig unter Wasser, unter Deck hat es dadurch tüchtig durch die Dorade-Lüfter geleckt. Was zur Folge hatte das Jörg und ich, draußen stehend, in kürzester Zeit ziemlich naß waren. Selbst Peter am Kartentisch bekam durch die Lüfter sein "Fett" weg. Weil der Kurs immer spitzer wurde und es so langsam echt ungemütlich war, haben wir uns entschlossen Lauwersoog anzulaufen und von unseren ursprünglich Ziel Den Helder abzusehen. Um 20.10 lagen wir fest im Außenhafen, da sich das Wetter nicht so schnell bessern sollte haben wir beschlossen über die Kanäle bis nach Harlingen zu motoren. In Harlingen übers Watt bis nach Kornwerderzand, dort einzuschleusen und weiter übers Ijsselmeer bis nach Enkhuizen, dorthin hatte Peter Karel bestellt. Bei Südwestlichen Winden mit 25 Knoten (6 Bft.) sind wir dann übers Ijsselmeer aufgekreuzt. Um Mitternacht haben wir dann in Enkhuizen festgemacht und Karel an Bord genommen. Von Enkhuizen bei gleichen Wind- und Wetterverhältnissen übers Markermeer bis nach Amsterdam. Obwohl ich ja letztes Jahr geschworen hatte nie wieder Radsteuerung - ich stand wieder dahinter! Und Spaß hat es gemacht den schweren Hobel über das ruppige aufgewühlte Markermeer zu drücken. Nach einer frischen Überfahrt mit flexibel drehenden Winden (immer in Kursrichtung) lagen wir vor der Amsterdamer Noordzee-Kanal Schleuse. Im Sixthaven noch kurz Wasser nachgebunkert und weiter bis Ijmuiden. Ankunft 23.00 - nach kurzem Beratschlagen bei zwei Windvorhersagen für die südwestliche Nordsee 1. 3-4 Bft und 2. 5-6 Bft war unserer weiterer Kurs für den selben Abend LONDON. Am nächsten Morgen war London schon in weite Ferne gerückt, der Wind hatte weiter gedreht (überflüssig zu erwähnen - natürlich ungünstig) und die 2. Vorhersage war eingetreten - 6 Bft von vorne. Die Ansteuerung von unserem neuem Ziel Lowestoft war etwas knifflig. Es liegen einige hohe Sände entlang der englischen Küste und der starke Strom steht quer zur Hafeneinfahrt. 17.30 fest in Lowestoft, ein schöner Hafen mit fast demselben Ambiente wie Esbjerg/Dänemark. Erwähnenswert besonders das elitäre Clubhaus das wohl ausschließlich von den horrenden Gastliegegeldern unterhalten wird, umgerechnet 40 Euro pro Nacht! Dies hat Peter wohl so sehr abgeschreckt, daß er nur kurz den Steg betreten hat und nicht an Land war sondern lieber an Bord geduscht hat. Jörg, Karel und ich waren zumindest im Clubhaus duschen. Karel war sogar im Ort einkaufen und hat uns ein ausgezeichnetes Abendmahl gekocht unter ständiger Beobachtung mit Argusaugen von Peter. Denn es gab Hähnchenschenkel im Backofen gebraten mit ständigen Aufguß der Bratensoße - der Herd hat es in sich, ich zünde noch nicht mal eine Flamme an um Wasser zu kochen! Geschmeckt hat auf jeden Fall, nur ging es Karel tagsdrauf leider nicht mehr so besonders. Vielleicht hatte er sich beim Hantieren mit den rohen Hähnchenkeulen eine Salmonellenvergiftung zugezogen. Abends haben wir beschlossen dieses ungastlich teure Land zu verlassen und die Rückreise nach Ijmuiden anzutreten. Bei flockigen 5-6 Bft. haben wir Lowestoft verlassen, beim Setzen des Großsegels ist bedauerlicher Weise die Reffkausch von Haken gerutscht während die Reffbändsel zur besseren Sicht nach vorne noch fest waren. Resultat waren zwei schön gerade lange Risse im Großsegel, so das wir nur noch mit doppelt gerefften Groß fahren konnten. Der Wind legte wieder einen drauf und wir segelten bei recht ruppigen Verhältnissen bei 30 Knoten Wind aus ? genau SSO. Wieder gegenan ballern - bei ziemlich mieser Sicht wegen Regen und nicht besonders freundlichen Schiffsbewegungen sind wir nach Den Helder abgelaufen. Vorher (!!!!) gab es noch sehr leckere Bratkartoffeln von Jörg gezaubert, gesehen habe ich es nicht aber er muß wie eine Primaballerina mit Töpfen und Tellern jonglierend das Gleichgewicht haltend vorm Herd gestanden haben. Abgewaschen hat er dann auch noch, irgendwie muß er das Spülwasser beschworen haben damit es in der Spüle bleibt. Vielleicht wie ein indischer Schlangenbeschwörer...... nee, die wollen ja eher das was rauskommt. Ist ja auch egal, jedenfalls waren die Fußbodenbretter trocken als ich mich auf dem neuen Kurs in meiner Vorschiffskoje auf Ohr hauen konnte. Trotz des neuen Kurses bin ich in der Koje noch einmal bis unters Deck geflogen und einmal vors Schot genagelt, außerdem bin ich alle Stunde aufgewacht weil ich so lebhaft geträumt habe das wir auf einen dicken Baumstamm zunageln und die anderen sind ja fast blind! Ach ja, um 01.35 gab es von der niederländischen Coast Gard eine Starkwindwarnung für Ijmuiden und Texel mit SW 6-7 Bft. Na ja, wenigstens die Richtung Stimmt diesmal. Um 09.00 lagen wir fest in Den Helder, dort hat Karel uns dann schon verlassen, da es ihm leider immer noch nicht besser ging. Am nächsten Morgen sind bei Superwetter, (endlich) Sonne und SW mit 5 Bft. aus Den Helder raus Richtung Vlieland. Natürlich nicht auf kürzestem Weg sondern erst bis nach Harlingen und dann hoch ran bis nach Vlieland hoch. Im engen Fahrwasser vor Harlingen ist dann eine Bavaria 34 erst viel zu weit nach Backbord aus dem Fahrwasser raus um dann wieder das Fahrwasser zu kreuzen um auf Steuerbordseite des Fahrwassers voll auf denn Pollendamm zu nageln. Wo sie dann eine ziemliche Zeit mit stehenden Segeln festsaßen, wir haben unsere runtergeholt und wollten sie runterschleppen. Die ankommende Terschellingfähre mußte die Fahrt wegnehmen sonst hätte es wahrscheinlich KleinGFK gegeben. Freigekommen sind sie dann doch noch ohne Hilfe, aber sie haben umgedreht und sind nach Harlingen zurückgelaufen. Also wir haben keinen Schlag gebraucht um den Pollendamm hoch zu kommen. Um 17.45 fest in Vlieland am bisher schönsten Segeltag. Am nächsten Morgen um 06.10 los von Vlieland außenrum nach Borkum. Wind von achtern um 20 Knoten (5 Bft.) mit ausgebaumter Genua und Flanker hinterm doppelt gerefften Groß. Eine super Rauschefahrt, über Grund zeitweise über 9 Knoten. Peter hat sich über jedes andere übersegelte Boot gefreut wie ein kleines Kind mit Sprüchen wie "...hat nicht zurückgewunken...." ".... alles zerbissen im cockpit...". Eine super schnelle Reise - fest in Borkum 16.05!!!!!! Und das bei der Vorbereitung abends vorher, ".......brauche Gezeitenunterschied Borkum-Hubertgat! ......gibst nicht......steht nicht drin.......vielleicht identisch.....müßte so um 15.00 sein! Zum Auszirkeln der Strecke wurde der Schulatlas zu Rate gezogen, denn die ganze Strecke war ja nicht auf einer Seekarte abgreifbar. "......müßten so 100 Meilen sein.....bizzu blöd viel zu viel.......o.k. um 70 Meilen.......schon eher........". Genau waren es dann auf den Kopf 75 Meilen bei einer Zeit auf den Kopf von 10 Stunden. Macht 7,5 Meilen Durchschnitt, wobei wir über eine Stunde gebraucht haben bis wir das Seegatt von Vlieland bei "hochran" verlassen haben und so richtig aufdrehen konnten.

Von Borkum ging es am nächsten Morgen wieder zurück nach Emden bei fast vollständiger Flaute, wobei jeder Sand zu Peters Revierkenntnisserweiterung unter Maschine und Echolot äußerst genau erkundet wurde. Unterwegs haben wir schon so langsam das Schiff wieder klargemacht und das beschädigte Großsegel abgeschlagen. In Emden dann den Rest, wie Schiff putzen und Unmengen nasser und salziger Hemden,Hosen Pullover und Handtücher aus Peters Schrank holen. - Ende -
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